Muslime, die keine Moscheen wollen

Die alewitische Minderheit in der Türkei begehrt auf

  • Jan Keetman, Istanbul
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Dieser Tage fand im asiatischen Teil Istanbuls eine der größten Demonstrationen in der Geschichte der Türkei statt. Schätzungsweise 250 000 Menschen drängten sich auf dem riesigen Platz im Stadtteil Kadiköy und in den angrenzenden Straßen. Doch blieb die von der Föderation der Alewiten und Bektaschi organisierte Demonstration fast unbeachtet.

Der angeblich laizistische türkische Staat ignoriert die Alewiten einfach. 99 Prozent der Türken gelten offiziell als Muslime. Denn bis vor kurzem stemmten sich die Meldeämter gegen jeden anderen Eintrag. Und doch etwas anderes eintragen zu lassen, kann noch immer ein Manko für den Lebensweg eines Kindes sein. Aber selbst innerhalb der Kategorie Muslime gibt es himmelweite Unterschiede. Ein gutes Beispiel sind die Alewiten (türkisch: alevi). Anders als die türkische Mehrheit sind die Alewiten keine Sunniten, sondern wie die Mehrheit in Iran Schiiten. Das heißt, sie glauben daran, dass die legitime Nachfolge des Propheten Mohammed nur seinem Schwiegersohn Ali und dessen Nachfolgern zusteht, die mit ihm zusammen als die zwölf Imame bezeichnet werden.

Doch auch der Unterschied zu den iranischen Schiiten ist riesig. Vereinfacht kann man sagen, dass die in Iran und I...


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