Wohlfahrt auf Ein-Euro-Basis
Immer mehr gemeinnützige Verbände und Vereine setzen auf billige Arbeitskräfte
Wer glaubt, dass Wohlfahrtsverbände oder Sportvereine ihre Angestellten besser bezahlen als gewinnorientierte Unternehmen, der irrt gewaltig. Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) zeigt, dass vor allem in Ostdeutschland viele Vereinsmitarbeiter nur Ein-Euro-Jobber sind. Zudem sind Teilzeitjobs und befristete Beschäftigungen auf dem Vormarsch.
»Wenig Licht, viel Schatten« – der Titel einer aktuellen Untersuchung zur Beschäftigungssituation im sogenannten »Dritten Sektor« lässt nichts Gutes erahnen. Zum »Dritten Sektor« zählen Non-Profit-Organisationen wie Sportvereine, Umweltgruppen oder auch Wohlfahrtsverbände – also alle Akteure, die jenseits von Staat und Markt agieren. Im untersuchten Zeitraum – zwischen 1996 und 2008 – hat sich der Anteil des »Dritten Sektors« an den sozialversicherungspflichtigen Jobs sogar von sechs auf sieben Prozent erhöht. Nach Angaben der Autoren vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) arbeiten rund 1,9 Millionen Erwerbstätige für gemeinnützige Organisationen. Zudem sind dort etwa 600 000 Menschen als Praktikanten, geringfügig Beschäftigte, freie Mitarbeiter oder Ein-Euro-Jobber angestellt – Tendenz steigend. Denn immer mehr Vereine und Verbände gehen dazu über, reguläre Jobs durch befristete Arbeits...
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