Wenn das Einkommen nicht reicht, entsteht Hunger
Michael Windfuhr über die verfehlte Agrarpolitik in Nord und Süd
n dem dreitägigen Weltgipfel für Ernährungssicherheit der UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) in Rom, der noch bis Mittwoch dauert, nehmen rund 60 Staats- und Regierungschefs der 192 FAO-Mitgliedsstaaten teil. Mit dem Politikwissenschaftler Michael Windfuhr, der bei »Brot für die Welt« das Menschenrechtsreferat leitet und zuvor Generalsekretär der Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung FIAN war, sprach für ND Martin Ling über Konzepte der Hungerbekämpfung und Gipfelerwartungen.
ND: Vor dem Welternährungsgipfel hat die FAO die internationale Gemeinschaft aufgefordert, den Kampf gegen den Hunger zum Hauptanliegen zu machen. Ist die FAO nicht selbst ein Teil des Problems, weil sie nur auf Produktionssteigerung setzt?
Windfuhr: Ja, die FAO ist ein Teil des Problems, warum wir mit dem Welternährungsthema nicht vorankommen, warum es uns nicht gelingt, die Zahl der Hungernden, die inzwischen die Milliardenschwelle überschritten hat, zu reduzieren. Aber die FAO ist nicht das Hauptproblem: Das sind die Staaten selber und zwar in Nord und Süd. Sie sind primär dafür zuständig, das Recht auf Nahrung umzusetzen, und dieser Verantwortung werden sie nicht gerecht. Es sind die Länder im Süden, die immer weniger für ländliche Entwicklung ausgegeben haben, 20 Jahre wurden die nationalen Budgets für Landwirtschaft reduziert. Für die Entwicklungszusammenarbeit gilt dasselbe: Der Anteil für ländliche Entwicklung wurde von fast 20...
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