Ausschlachtung einer Tragödie
Selbstmord als Event: ein Kulturwandel
Es scheint doch etwas dran zu sein an der These, dass die Gegenwartskultur nicht mehr von Inhalten, sondern von Ereignissen geprägt wird. Diese entfalten dann eine Macht, welche wie ein Tsunami Bedenken hinwegspült und den aktuellen Event zum größten aller Zeiten macht – bis zum nächsten. Da auch diese Medienblase ohnehin bald platzen wird, kümmert sich auch niemand mehr darum, ob ihre Substanz die Aufmerksamkeit rechtfertigt.
Als eine Boulevardzeitung titelte, zu der Trauerfeier für den Torwart Robert Enke kämen mehr Menschen, als sich jemals zuvor in Deutschland zu einem solchen Ereignis versammelt haben, selbst mehr als zum Begräbnis von Konrad Adenauer, fiel mir die These wieder ein, dass der Event inzwischen das wahre Opium für das Volk geworden ist, die weltliche Form von bedingungslosem Glauben, Kult und Transzendenz. So lange ein Event unser Erleben prägt, können wir alle anderen Probleme vergessen.
Ein Profispieler, der ...
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