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Die Erneuerbaren als Sündenbock

Kräftige Erhöhung der Netzentgelte durch Konzerne verteuern Strompreise

  • Lesedauer: 2 Min.

Düsseldorf/Berlin (dpa/ND). Strom wird für Millionen Verbraucher deutlich teurer. Zum Jahreswechsel wollen mindestens 40 Stromanbieter die Preise um durchschnittlich fünf Prozent erhöhen, berichtete das Tarifvergleichsportal Verivox am Mittwoch. Diese neuerlichen Preissteigerungen bedeuten für einen Haushalt mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 4000 Kilowattstunden pro Jahr eine Mehrbelastung von 46 Euro. Damit setzt sich ein nun zehnjähriger Trend fort: Seit dem Jahr 2000 sind die Strompreise für Privatkunden jedes Jahr gestiegen – insgesamt um rund 40 Prozent.

Zu den Energieversorgern mit Preiserhöhungen gehören auch zwei der vier größten Energiekonzerne in Deutschland. Die hauptsächlich in Baden-Württemberg aktive EnBW kündigte eine Strompreiserhöhung von 7,5 Prozent für Privatkunden mit Sonderverträgen an. Auch Vattenfall erhöht die Tarife für Privatverbraucher in Berlin und Hamburg. Dagegen will der RWE-Konzern die Strompreise bis in die zweite Jahreshälfte 2010 stabil halten. Die Experten von Verivox.de gehen davon aus, dass noch eine bedeutende Anzahl kleinerer Versorger ebenfalls Preiserhöhungen zum Jahreswechsel ankündigen wird.

Die Stromkunden des Energiedienstleisters EWE müssen sogar von Januar an um 14 Prozent tiefer in die Tasche greifen. Als Grund nannte EWE den Anstieg der Netzentgelte für die Stromdurchleitung, höhere Kosten für erneuerbare Energien sowie gestiegene Einkaufspreise. Vattenfall behauptete, die Förderung der erneuerbaren Energien habe den Strompreis in den vergangenen drei Jahren um fünf bis sechs Prozent verteuert habe.

Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) widersprach dieser Darstellung. »Die erneuerbaren Energien sind nicht die Kostentreiber. Sie haben im Gegenteil einen kostensenkenden Effekt an der Strombörse«, betonte BEE- Geschäftsführer Björn Klusmann. Die neue Umlage für den Ausbau der Erneuerbaren dürfe von den Stromkonzernen deshalb nicht zum Anlass für Preiserhöhungen genommen werden. Sie enthalte zudem erstmals Kostenbestandteile, die vorher in den Netzentgelten enthalten waren. Diese müssten jetzt entsprechend sinken.

Angesichts der neuen Anhebung der Strompreise forderte der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) einen »Stromgipfel«. Ein Spitzengespräch des Bundes mit der Energiewirtschaft solle für mehr Wettbewerb sorgen.

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