• Politik
  • 20 Jahre nach '89 - 52 Geschichten

Stolze Tschechen in abgeschabtem Samt

Einstige Euphorie wird verdrängt durch die Nüchternheit des heutigen Alltags

  • Jindra Kolar, Prag
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Teil 47 der ND-Serie: Am 17.11.89 demonstrierten Tausende Studenten in der Prager Innenstadt. Anlässlich des Weltstudententages forderten sie Demokratie. Sie werden von der bewaffneten Staatsmacht auseinandergetrieben. Es ist der Anfang vom Ende der sozialistischen Regierung in der CSSR.

Eigentlich sollte dieser 20. Jahrestag ein fröhlicher Feiertag werden. Eigentlich sollten am 17. November keine Polizisten auf den Prager Straßen eingesetzt werden. Aber dann mussten sie doch eingreifen, Bilder, wie man sie aus der Vergangenheit kannte: Polizisten mit Helmen, Schlagstöcken und Plastikschilden. Diesmal jedoch standen ihnen keine für ihre Rechte demonstrierenden Studenten, sondern rechtsradikale Extremisten von der »Arbeiterpartei« und einer mährischen nationalistischen Vereinigung gegenüber. Bei den Ausschreitungen gab es einen Schwerverletzten unter den Rechten, drei Polizisten wurden durch Steinwürfe leicht verletzt. Wie Polizeisprecherin Andrea Zoulova später mitteilte, wurden 49 der Rechtsextremen wegen »Widerstands gegen die Staatsgewalt, Übertretung von Gesetzen und Sachbeschädigung« festgenommen.

Abseits der Randalierer ehrten die Offiziellen das Andenken an die Demonstration vom 17. November 1989, jenes Ereignis...


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