Der Nahostkonflikt reicht bis Trondheim

Die israelische Regierung mischt sich in Norwegens Wissenschaftsbetrieb ein

  • Susann Witt-Stahl
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

An der Universität Trondheim läuft gegenwärtig eine Vorlesungsreihe über den Nahostkonflikt. Das israelische Außenministerium hatte versucht, die Veranstaltung zu verhindern. Israelische und norwegische Gelehrte wehren sich gegen diesen Angriff auf die Freiheit der Wissenschaft.

Zuckermann (links) zur Einmischung Liebermans (rechts): eine Grenzüberschreitung Fotos: ND/Burkhard Lange; dpa
Zuckermann (links) zur Einmischung Liebermans (rechts): eine Grenzüberschreitung Fotos: ND/Burkhard Lange; dpa

Ein Sturm der Entrüstung weht vom Mittelmeer in den Norden. Der stellvertretende Gesandte der israelischen Botschaft in Oslo, Aviad Ivri, protestierte laut der Tel Aviver Tageszeitung »Haaretz« schon vor Monaten beim Dekan der Technisch-Naturwissenschaftlichen Universität Norwegens (NTNU) gegen das »voreingenommene und einseitige Seminar«. Israels Außenminister Avigdor Lieberman soll sogar von einer »feindlichen Haltung« Norwegens gegenüber seinem Land gesprochen haben.

Hauptgrund für die große Erregung ist offenbar, dass in der sechsteiligen Vortragsreihe Wissenschaftler zu Wort kommen, die wiederholt die israelische Besatzungs- und Siedlungspolitik kritisiert haben. »Ein All-Star-Team von Israel-Hassern«, zitiert »Haaretz« einen Diplomaten aus Liebermans Stab. Mit den Israel-Hassern ist beispielsweise der US-amerikanische Harvard-Professor Stephen Walt gemeint, der eine Forschungsarbeit über den Einfluss der israelischen Lobby auf di...


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