Kompositorisch ein Desaster
Musikalische Komödie Leipzig: »Aschenputtel« im Strauß-Sound
Ein Ballett sollte er am Ende seines Lebens schreiben, Johann Strauß Sohn. Aus den gut 700 Einsendungen zum Preisausscheid für ein Libretto gewann ein »Aschenbrödel«-Sujet. Was der Meister bei seinem Tod 1899 an Musik nachgelassen hat, richtete Kollege Josef Bayer, Komponist der »Puppenfee«, ein. Hofopern-Direktor Gustav Mahler, Mit-Juror des Ausscheids, lehnte die Uraufführung indes ab, die Königliche Oper Berlin sprang 1901 mit neuem Libretto ein. Wechselvoll und nicht eben üppig ist die weitere Aufführungspraxis.
Angesichts der Neuproduktion in der Musikalischen Komödie Leipzig (MuKo) wird das ebenso verständlich wie Mahlers Vorbehalt und die Missachtung, die dem Ballett als Kunstgattung im Zentraleuropa jener Zeit widerfuhr. Misst man die Partitur an dem, was etwa zeitgleich Tschaikowski und auch Glasunow fürs Zarenballett komponierten, ist ein Desaster, was der Walzerkönig lieferte. Alle Ehre macht er diesem seinem Ruf, wechselt l...
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