Mit der S-Bahn zum Protest gegen Nazis

  • Marina Mai
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Polizei rechnet am Sonnabend in Königs Wusterhausen mit 300 demonstrierenden Nazis und etwa 500 Gegendemonstranten. Rechte Kameradschaften hatten unter dem Motto »Jugend braucht Perspektiven – hier und jetzt« für 12 Uhr zu einer Demonstration durch die Stadt aufgerufen und mobilisieren im Internet bundesweit ihre Anhänger. »300 ist die Angabe des Veranstalters. Dieser Schätzung schließen wir uns als Polizei an«, sagt Bettina Schramm vom Polizeischutzbereich Dahme-Spreewald. Letztes Jahr hatte es in Berlin bei der Dezember-Demonstration unter einem ähnlichen Motto 800 rechte Demonstranten und sehr großen Widerstand gegeben.

Die Polizei hat der Nazi-Demonstration scharfe Auflagen erteilt. Geschlossenes Marschieren und Gleichschritt sind ebenso untersagt wie bestimmte szenetypische Kleidungsstücke und Aufschriften. Die Zahl der Fahnen und Megafone ist limitiert.

»Ich rechne nicht mit 500, sondern mit weit mehr als 1000 Gegendemonstranten«, sagt Stefan Ludwig (LINKE). Er war acht Jahre Bürgermeister von Königs Wusterhausen und sitzt jetzt wieder im Landtag. Abgeordnete aus dem Bundestag und dem EU-Parlament werden ebenso erwartet wie die Antifa aus Berlin und Brandenburg.

Die Gegenveranstaltungen beginnen bereits um 10 Uhr mit einem Gottesdienst und um 11 Uhr mit einer Gegendemonstration, deren Strecke sich mit der der Nazi-Demonstration teilweise überschneidet.

Sowohl Nazis als auch Gegendemonstranten rufen ihre Anhänger aus Berlin auf, mit der S-Bahn zu kommen. Die Zahl der Parkplätze in Königs Wusterhausen ist beschränkt, und am Sonnabend gilt bei der S-Bahn das Zweistundenticket als Tageskarte. Problem: Es gibt nur eine einzige Strecke an den Ort des Geschehens, und somit müssen beide Gruppen mit derselben Linie fahren. Um in der S-Bahn nicht allein zwischen Nazis fahren zu müssen, bietet das Bündnis gegen Rechts Treptow-Köpenick eine gemeinsame Anreise ab 10.20 Uhr ab S-Bahnhof Treptower Park an.

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