Die Janusköpfigkeit der Baumwolle

Bildband veranschaulicht die unterschiedlichen Welten der Produzenten von den USA bis Mali

  • Eric Breitinger
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Zwei Jahre lang waren der Schweizer Fotograf Hans-Peter Jost und die Journalistin Christina Kleineidam unterwegs auf den Spuren der globalen Baumwollindustrie. Ihr Buch »Baumwolle weltweit« zeigt die Janusköpfigkeit eines Rohstoffs, der die letzten drei Jahrhunderte globaler Wirtschaftsgeschichte mitgeprägt hat.

Im 17. Jahrhundert entdeckten die Briten in Indien die weichen, handgesponnenen Baumwollgewebe. Bald wollte keiner mehr kratzende Wolle auf dem Leib tragen. Bald entstanden in Großbritannien Fabriken zur Herstellung von Baumwollgarn und -stoffen – die Initialzündung für die Industrielle Revolution. Mitte des 19. Jahrhunderts stellten Sklaven in den US-amerikanischen Südstaaten den größten Teil der Weltproduktion her.

Heute bauen 70 Länder Baumwolle an, darunter die weltweit ärmsten und reichsten, Mali genauso wie die USA. Die arbeitsintensive und durstige Nutzpflanze löst noch immer soziale und ökologische Katastrophen aus, schafft aber auch Arbeitsplätze und bescheidenen Wohlstand. So ist China mit einem Marktanteil von einem Drittel der weltgrößte Baumwollproduzent. Die Textil- und Bekleidungsindustrie des Landes bietet vor allem Frauen die Aussicht auf ein karges, aber selbstständiges Leben in der Stadt. In Usbekistan forciert...


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