Nachlass Bonhoeffers restauriert
(epd). Die Restaurierung eines Teils vom Nachlass des Theologen und NS-Widerstandskämpfers Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) in der Berliner Staatsbibliothek ist beendet. Dank zahlreicher Spenden aus Deutschland, der Schweiz, Österreich, den Niederlanden, den USA und Kanada konnten in den vergangenen Monaten die gefährdeten knapp 2000 der insgesamt über 10 000 Blätter konserviert werden, teilte die Berliner Staatsbibliothek am Mittwoch mit. Die Dokumente waren unter anderem von Säure- und Tintenfraß befallen, fielen auseinander oder begannen sich zu verfärben.
Zusätzlich zu der Restaurierung erwarb die Staatsbibliothek aus den Spendengeldern weitere 40 Briefe und 25 Postkarten Bonhoeffers aus Familienbesitz sowie zwölf handschriftliche Briefe seiner Braut Maria von Wedemeyer. Darunter sei eine von Wedemeyer angefertigte Abschrift des berühmten Bonhoeffer-Gedichts »Von guten Mächten», die sie Weihnachten 1945 an eine Freundin schickte, hieß es.
Zahlreiche Spender ermöglichen den Kauf weiterer Dokumente
Zur Rettung der gefährdeten Dokumente hatte die Staatsbibliothek am 4. Februar dieses Jahres, zum 103. Geburtstag Bonhoeffers, eine Spendenkampagne gestartet, die offenbar großen Nachhall fand. Dank der raschen Zuwendungen von 94 Privatpersonen, Stiftungen und Firmen sei auch der Ankauf weiterer Dokumente möglich geworden, hieß es. Über die Höhe der eingegangen Spenden machte die Staatsbibliothek keine Angaben. Die Restaurierung der Dokumente war zu Jahresbeginn mit 40 000 Euro veranschlagt worden.
Der Nachlass umfasst Briefe, Manuskripte, Vorlesungsaufzeichnungen, Zeugnisse und Fotografien Bonhoeffers. Er wurde 1996 für einen sechsstelligen Betrag vom Schüler und Freund Bonhoeffers, Eberhard Bethge (1909-2000), erworben. Dietrich Bonhoeffer gehörte in der NS-Zeit zur Bekennenden Kirche. Kurz vor Kriegsende 1945 wurde er im Alter von 39 Jahren im oberpfälzischen Konzentrationslager Flossenbürg hingerichtet.
www.staatsbibliothek-berlin.de
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