»Vom Versuch zum Anschlag«

Dagmar Leupolds Buch lässt Heinrich von Kleist mit Ulrike Meinhof zusammentreffen:

Tote leben länger – manchmal zumindest! Dann vor allem, wenn ihnen die Bürde des Erinnerns aufgeladen wird. Dagmar Leupold hatte die Idee, eine Art Geistergespräch zu inszenieren zwischen dem Romantiker Heinrich von Kleist, der früh den Freitod wählte, und Ulrike Meinhof, die unter ungeklärten Umständen in Stammheim zu Tode kam.

Wahlverwandtschaft zweier Dissidenten: So heißt es einmal bei Kleist, den Leupold 2008 ein Jahr lang auf eine Reise kreuz und quer durch Deutschland schickt und Briefe schreiben lässt: »Mir aber wurde jäh klar, wie entscheidend wichtig es ist, neben der Pflege des Abweichens und Andersdenkens vom Selbstverständlichen, Ausgemachten, Verordneten immer auch Dissident in eigener Sache zu sein. Der Verfechter des nicht eingeschlagenen Weges, der Fürsprecher der Gegenrede. Auf der Hut vor sich selbst, den innewohnenden Überzeugungen, den getroffenen Entscheidungen, den sicheren Befunden. Und begriff schlagartig...


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