Autohandel mit vielen Problemen
2010 könnte die Krise richtig deutlich werden
»Viele Autohäuser kranken daran, dass sie die ruinöse Wettbewerbssituation mit hausgemachten Problemen zusätzlich verschärfen«, so Thomas Kremer von der Frankfurter Unternehmensberatung b-k-p, die u. a. für Daimler, Audi und Opel arbeitet. Konjunkturflaute und hohe Spritpreise gäben vielen Unternehmen, die zu leichtsinnig wirtschafteten, allenfalls den Rest, so Kremer. Durch die Abwrackprämie seien die Probleme lediglich um ein Jahr verschoben worden. Die häufigsten Fehler seien zu große Vertriebsnetze, unproduktive Werkstätten, schlechtes Gebrauchtwagenmanagement und schlechter Service.
Auch der Markt dürfte einen Beitrag zur Misere leisten: Durch die Abwrackprämie haben sich die Kunden an das niedrige Preisniveau gewöhnt. Ferdinand Dudenhöffer vom Autoforschungszentrum der Universität Duisburg-Essen warnte kürzlich vor einer Rabattschlacht. Schon im November hätten Aktionen trotz aufgebrauchter Budgets leicht angezogen. Im Januar seien die »Verkaufsförderungsbudgets« wieder prall gefüllt. Dudenhöffer erwartet, dass im Frühjahr 2010 im Schnitt 20 Prozent Rabatt gewährt werden.
Dudenhöffer erwartet vor allem bei den Massenherstellern Preisnachlässe. Sie hatten auch am meisten von der Abwrackprämie profitiert. Aber auch die deutschen Premiumanbieter bewegten sich. Immerhin bis zu zehn Prozent würden hier gewährt.
Der Zentralverband des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes in Bonn will in die Rufe der Warner allerdings nicht einstimmen. Die Zahl der Insolvenzen sei in den vergangenen Jahren stabil gewesen, sagt Sprecher Ulrich Köster. 2009 sehe es nicht nach einem Ausreißer aus. Für 2010 sei zwar noch keine Prognose möglich, bei den Neuzulassungen verspreche es aber zumindest ein solides Jahr zu werden. Insgesamt dürfte die Zahl der Betriebe in den kommenden Jahren aber schrumpfen, räumt er ein. »Es wird sich auf jeden Fall eine Konsolidierung ergeben.« Der Verband vertritt gut 39 000 Kfz-Betriebe in Deutschland mit rund 460 000 Beschäftigten.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.