Die alten Nazis wurden gebraucht
Gedanken zum Prozess gegen Iwan Demjanjuk, der am Montag in München fortgesetzt wurde
Alles verstehen, heißt alles verzeihen«, so eine überlieferte Redewendung. Es gelingt mir nicht, alles zu verstehen, und ich habe somit zunächst kein Problem damit, dass der neunundachtzigjährige Iwan Demjanjuk in München vor Gericht steht. Wäre er hundert – ich hätte auch keines.
Ja, er konnte der Hölle der Kriegsgefangenschaft nur entkommen, indem er sich zu Morddiensten für die Deutschen verpflichtete, für die er in Trawniki »ausgebildet« wurde. Spricht ihn das frei? Demjanjuk soll 1943 als SS-Wachmann geholfen haben, in Sobibor 27 900 Juden ins Gas zu treiben. Als er im Gerichtssaal in Decken gehüllt auf einer Trage lag, fortwährend die Augen geschlossen, als drei Gutachter seine eingeschränkte Verhandlungsfähigkeit feststellten, als am 2. Dezember 2009 die Verhandlung nur wenige Minuten dauerte, weil Demjanjuk 37,5° Temperatur und Anzeichen eines Infekts aufwies, musste ich unwillkürlich an einen Film denken, in dem Überlebe...
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