Medwedjew: 80 Minuten Klartext
Russlands Präsident benannte im Fernsehen die brennenden Probleme
Russlands Präsident Dmitri Medwedjew hat in einer Fernsehdiskussion demokratische Defizite eingeräumt und weitere Reformen angekündigt.
Es ging zunächst nur um Belanglosigkeiten: Um die Fehlleistungen der russischen Fußball-Nationalelf, welche Bücher und welche Popstars Dmitri Medwedjew besonders mag, wie seine Familie mit der immensen Arbeitsbelastung des Präsidenten klar kommt und ob das Amt seinen Charakter verändert habe. Dabei saßen dem Staatschef bei dessen Jahresrückblick am 24. Dezember – in Russland, wo Weihnachten nach dem alten julianischen Kirchenkalender erst am 7. Januar gefeiert wird, ein ganz normaler Arbeitstag – nicht etwa irgendwelche Quassel-Queens, sondern die Chefredakteure der großen überregionalen TV-Kanäle gegenüber: insgesamt drei und alle staatlich oder staatsnahe. Vor allem mit deren Schere im Kopf erklärten Beobachter denn auch, dass die Runde sich offenbar geschworen hatte, kritische Fragen auszublenden.
Es war daher Medwedjew, der sichtlich genervt von Servilität und vorauseilendem Gehorsam die Gesprächsführung schließlich höc...
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