Letzte Station Paradies

»Geschlossene Gesellschaft« von Jean-Paul Sartre im Berliner Maxim Gorki Theater

  • Christoph Funke
  • Lesedauer: ca. 3.5 Min.

Der Himmel ist sauber. Weiße Wände, stahlgestütztes Glasdach, strahlende Helle. Und bewegliche Sitzmöbel, an Bändern aufgehängt, für entspanntes Schaukeln. Nur: Türen und Fenster fehlen, denn dieser Himmel ist kein Himmel. Sondern die Hölle. Ultimative Endstation für Tote – zwei Frauen, einen Mann.

Aus dem scheußlichen Empirezimmer, das Jean-Paul Sartre in seinem Stück »Geschlossene Gesellschaft« (Uraufführung Paris 1944) für seine Verfluchten vorgesehen hat, macht Felicitas Brucker am Berliner Maxim Gorki Theater einen weiträumigen Fitness- und Entspannungsraum (Bühne: Ulrike Siegrist). Und dieser Wechsel vom dunklen in den hellen, vom fest begrenzten in den luftigen Un-Ort erfolgt mit Bedacht. Sartres nüchternes Protokoll gescheiterter Lebensentwürfe wird ins Weite gerissen, ins brutale Tageslicht.

Das »Zimmer«, unveränderbar, statisch, irgendwie auch schützend, ist nicht mehr da. Im Bühnenraum der Ulrike Siegrist kann sich kei...


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