Dienstleister der Verdrängung
Im Gropiusbau beeindruckt die Retrospektive »F.C. Gundlach. Das fotografische Werk«
Wieder ein gewaltiges Oeuvre von rund 350 Exponaten, wieder ein Zeitbild auch der frühen Bundesrepublik. Wandten sich Kollegen dem politischen Sujet zu, steht Franz Christian Gundlach eher für die Welt des schönen Scheins. Er avancierte zum wichtigsten Modefotografen des aufstrebenden Neu-Deutschland West, gab den Lesern, was sie nach den Entbehrungen des Krieges ersehnten: Vergessen, Glamour, Normalität, den elegant verhüllten weiblichen Körper.
Auch er selbst, Jahrgang 1926, mag diese Wünsche in sich gespürt haben. Schon mit zehn Jahren hat er seine erste Kamera, richtet mit zwölf eine Dunkelkammer ein. Die Stationen Kriegsabitur, Luftwaffenhelfer, Verwundung, Hungertyphus, Tuberkulose, Kriegsgefangenschaft folgen: Erst ab 1947 kann sich der gebürtige Hesse zum Fotografen ausbilden lassen. Er assistiert Berühmten in Stuttgart und Paris, veröffentlicht ab 1949 Starporträts, Reportagen, Modeberichte. Besonders kreativ wird mit mehr als...
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