NATO-Angriff tötete zehn Zivilisten
Afghanistan: Schulkinder unter den Opfern Anschlag auf Aschura-Fest in Pakistan
Kabul/Islamabad (AFP/dpa/ND). Bei einem NATO-Angriff im Osten Afghanistans sind nach Angaben von Präsident Hamid Karsai zehn Zivilisten getötet worden, unter ihnen acht Schulkinder. In einer am Montag von seinem Büro in Kabul veröffentlichten Erklärung verurteilte Karsai das Vorgehen der ausländischen Truppen. Die Erklärung berief sich auf »erste Berichte« über den Vorfall am Sonnabend in der Provinz Kunar an der Grenze zu Pakistan.
Am Sonntag hatte ein Sprecher der NATO-geführten ISAF-Truppe gegenüber der Nachrichtenagentur AFP keine Einsätze oder Opfer in Kunar während des Wochenendes erwähnt. Ein westlicher Militärexperte sprach dagegen von einem unabhängig von der NATO geführten Einsatz von US-Sonderkräften, die in den Grenzregionen von Kunar zahlreiche Taliban getötet und gefangen genommen hätten.
Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Prozession zum schiitischen Aschura-Fest in der südpakistanischen Hafenmetropole Karatschi kamen derweil mindestens 20 Menschen ums Leben. Wie der Polizeichef von Karatschi, Waseem Ahmed, am Montag mitteilte, gab es neben den 20 Toten mindestens 80 Verletzte, als der Täter an der Spitze des Zuges inmitten der Gläubigen seinen Sprengstoff zündete. Nach dem Anschlag lieferten sich Schiiten Straßenschlachten mit Polizisten. Autos und Geschäfte gingen in Flammen auf.
Die Behörden hatten in Karatschi mehr als 10 000 Polizisten und Soldaten zusammengezogen, um die Aschura-Feierlichkeiten zu schützen. Mit dem Aschura-Fest gedenken schiitische Muslime ihres Märtyrers Hussein, eines Enkels des Propheten Mohammed. Etwa 20 Prozent der 170 Millionen Pakistaner sind Schiiten. Die große Mehrheit der Bevölkerung ist sunnitischen Glaubens. Zwischen den Anhängern der beiden Glaubensrichtungen kommt es immer wieder zu blutigen Auseinandersetzungen.
Erst am Sonntag waren bei einem Anschlag auf eine schiitische Prozession im pakistanischen Teil Kaschmirs zehn Menschen getötet worden.
Bei einem Feuergefecht im Stammesgebiet Süd-Waziristan starben derweil zwei Soldaten und 15 Kämpfer der radikal-islamischen Taliban. Wie die Armee am Montag mitteilte, hatten die Aufständischen am Vorabend einen Militärposten angegriffen. Im nördlich gelegenen Stammesgebiet Orakzai wurden nach Medienberichten 15 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Angehörigen einer regierungstreuen Stammesmiliz und Taliban getötet.
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