Deutscher Militarismus seit 1713

Ein Buch beleuchtet die Kultur des Krieges

Neun Jahre nach dem Ende des deutschen-französischen Krieges 1871 schrieb der Chef des Großen Generalstabes des Kaiserreiches, Feldmarschall Graf von Moltke, an den Staatsrechtler Johann Caspar Bluntschli einen Brief. Jener war zuvor mit seinem Buch über »Das moderne Kriegsrecht der civilisirten Staaten« hervorgetreten. Der Generalstabschef konnte wohl mit Begriffen wie modern und zivilsiert wenig anfangen, und so ließ er den Heidelberger Professor unmissverständlich wissen: »Der ewige Friede ist ein Traum, und nicht einmal ein schöner, und der Krieg ein Glied in Gottes Weltordnung. In ihm entfalten sich die edelsten Tugenden des Menschen, Mut und Entsagung, Pflichttreue und Opferwilligkeit mit Einsetzung des Lebens. Ohne den Krieg würde die Welt in Materialismus versumpfen.« Dieses Zitat findet sich in dem Buch des Freiburger Historikers Wolfram Wette über den »Militarismus in Deutschland«. In einer kenntnisreich geschriebenen Darstel...


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