Es wird weiter gequalmt
Kneipen missachten Nichtraucherschutz
(dpa). In Eckkneipen haben Tabakliebhaber auch zwei Jahre nach dem Start des Nichtraucherschutzgesetzes gute Karten. Insbesondere kleine Lokale hielten sich nicht an die Vorgaben des Gesetzes, teilte die Senatsverwaltung für Gesundheit mit. Die Ordnungsämter der Bezirke kontrollierten die Kneipen nur bis maximal 24 Uhr. Im Bar- und Nachtbetrieb gebe es deshalb vermutlich die meisten Verstöße. Überwiegend werde der Nichtraucherschutz in Berlin aber beachtet und eingehalten, betonte die Verwaltung.
Johannes Spatz vom Forum Rauchfrei hält das Gesetz dagegen für einen Flop. »In Eckkneipen wird Nichtraucherschutz überhaupt nicht ernst genommen«, sagte er. Viele Lokale mit nur einem Raum seien größer als die maximal erlaubten 75 Quadratmeter – und trotzdem werde hemmungslos gequalmt. In Kneipen mit zwei Räumen stünden die Türen zwischen Raucher- und Nichtraucherzimmern häufig weit offen. Für das Forum hat Spatz die Probe aufs Exempel gemacht. Von 27 Gaststätten in der Simon-Dach-Straße in Friedrichshain hielten sich an einem Abend zwölf nicht an das Gesetz.
Es gebe deshalb Überlegungen, ein Bürgerbegehren für ein Rauchverbot in allen Lokalen zu starten, so Spatz. Vorbild dafür sei Bayern. »Es ist doch eine Irreführung, dass kleine Kneipen durch Nichtraucherschutz wirtschaftliche Probleme bekommen«, sagt er. Diese Kampagnen seien von der Tabakindustrie gesteuert.
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