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Es sieht aus wie Stein und ist Stoff
Modegestalterin Christina Rogge fertigt in Cottbus »Charmante Randfiguren«
Dem kleinen Beobachter, der am Hauseingang der Cottbuser Familie Rogge steht, entgeht nichts. Unaufdringlich und trotzdem unübersehbar verdeutlicht er, um was es im Leben von Christa Rogge geht: »charmante Randfiguren«. Diese Bezeichnung bildete die Frau, die ein Faible für Stoffe und Farben hat, aus ihren Initialen. Ein riesiger Textilfundus, von dem sie sich unmöglich trennen konnte, wie sie sagt, und die Experimentierfreude bewegten sie im Alter von fast 50 Jahren, beruflich neue Wege zu gehen.
Als ausgebildete Modegestalterin war Rogge mit der Schließung des Textilkombinats Cottbus nach der Wende gezwungen, sich neu zu orientieren. Knapp 15 Jahre später hatte sie gefunden, was ihr Freude bereitet. Rogge erschafft Figuren, textilversteift in Originalkleidung, in Metall- oder Steinoptik und auf Wunsch auch nach lebendem Vorbild. Mehr als 200 sind es bisher, einige präsentiert sie im heimischen Pavillon.
Ihr erster Wurf, die Nachbildung eines Freundes zu dessen rundem Geburtstag, wurde ein Treffer. »Er sah die Figur und sagte: ›Das bin ja ich!‹ Ein größeres Kompliment konnte er meiner Arbeit nicht machen«, erinnert sich Rogge an den Tag vor mehr als fünf Jahren. Seitdem hat sie die Verwandtschaft, Bekannte und auch immer mehr Kunden in Stoff verewigt. Bundesweit, sogar bis nach Frankreich und Italien gehen mittlerweile die Auftragsarbeiten.
Rogge bringt Fantasiegestalten, Werbefiguren, historische Persönlichkeiten, Figuren der sorbischen Sagenwelt wie Krabat oder den Gärtner aus dem Nachbarort in ein 30 bis 70 Zentimeter großes Format. Skulpturen, Stelen und Büsten, die wie aus Stein oder Metall gearbeitet erscheinen, entpuppen sich als Stoffgebilde. Erst die sogenannte Textilversteifung macht diese Effekte möglich.
Nähen machte Rogge schon immer Spaß. Zuerst waren es Kleider für ihre Puppen, sie selbst und ihre Kinder. Ihre textilen Geschöpfe »für Haus und Terrasse« will Rogge jedoch nicht als Puppen bezeichnen. »Puppen sind zum Spielen oder Sammeln und bedienen einen anderen Kundenkreis. Meine Figuren dienen zur Dekoration und als individuelles Geschenk.«
Der Textilkünstlerin kommt es auch darauf an, Besonderheiten einzuarbeiten, wenn sie einen Menschen nachbilden soll. Um authentisch zu sein, ist es wichtig, dass ich weiß, ob es sichtbare Merkmale gibt, bestimmte Gesten typisch sind oder welches Hobby jemand hat.« Anhand einer Farbpalette aus Wolle müssen die Auftraggeber beispielsweise bestimmen, welche Haarfarbe dem Vorbild am nächsten kommt. Auch die Accessoires, die auf Beruf oder Vorlieben der Nachgebildeten hinweisen, baut Christa Rogge selbst. So entsteht eine Harfe etwa aus Zahnstochern und Plastikbügel, was der Betrachter später nicht mehr erkennt.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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