Gedenkort für drei Antifaschisten
Erinnerung an Verfolgung und Widerstand auf dem Mahlsdorfer Hummelplatz
Auf dem Mahlsdorfer Hummelplatz wird heute um 11.30 Uhr ein Gedenkstein für drei antifaschistische Mahlsdorfer Widerstandskämpfer enthüllt, die von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Der Gedenkstein erinnert an Karl Vesper (17.05.1883-27.11. 1933), Arthur Weisbrodt (23. 10.1909- 06.11.1944) und Johann Przybilla (01.11.1887-23.03. 1945), die in Mahlsdorf gelebt haben und sich in unterschiedlichen Gruppen am Widerstandskampf gegen den Faschismus beteiligten.
Für alle drei Widerstandskämpfer gab es eine Zeit lang eine Gedenktafel an ihren Wohnhäusern in Mahlsdorf im Briesener Weg 170, in der Greifswalder Straße 49 und in der Wielandstraße 20. Diese Tafeln verschwanden jedoch vor 20 Jahren im Zuge der politischen Wende. Nur eine von einst zwei Tafeln für Arthur Weisbrodt ist erhalten geblieben. Sie liegt heute im Bezirksmuseum.
Lange Zeit wollte der Heimatverein die Gedenktafeln an den Häusern wieder anbringen, doch schließlich einigte man sich auf diesen gemeinsamen Gedenkort an zentraler Stelle in Mahlsdorf. Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf beschloss im Juli 2009, den Gedenkort neu zu gestalten. Der kleine Platz in der Nähe des S-Bahnhofs Mahlsdorf (Pestalozzistraße) erhält mit der Rekonstruktion eine angemessene Gestaltung als Stadtplatz und Gedenkort. Dazu sollen rote Rosen und als Kontrast weiße Spiersträucher die Gedenkstätte umrahmen. Die Wege auf dem kleinen Platz wurden neu gestaltet, so dass man von allen Seiten zum Gedenkstein gelangen kann.
Arthur Weisbrodt kam aus einer Berliner Arbeiterfamilie, seit 1933 hatte er als Kurier für die »Rote Hilfe« gearbeitet. Außerdem verteilte er die Zeitung »Das Tribunal« in Mahlsdorf. Dabei wurde er von der Gestapo verhaftet. Nach seiner Entlassung aus dem Zuchthaus Brandenburg war er gemeinsam mit Anton Saefkow für das Nationalkomitee freies Deutschland tätig, bis er 1944 wieder verhaftet und in Brandenburg ermordet wurde.
Karl Vesper war Vorsitzender des »Internationalen Bundes der Opfer des Krieges«. Er organisierte den Druck von illegalen Plakaten und Schriften der Roten Fahne für Lichtenberg. Er wurde bereits 1933 verhaftet und starb an den Folgen der Folter im berüchtigten KZ Columbia-Haus
Johann Przybilla gehörte zum Arbeitersportverein »Fichte« und versteckte auf seinem Grundstück Widerstandskämpfer, die von der Gestapo gesucht wurden. 1943 wurde er verhaftet, die Umstände seines Todes im KZ Brandenburg sind bis heute nicht geklärt.
Mit der Enthüllung des neuen Gedenksteins findet eine vier Jahre dauernde Diskussion ihren Abschluss. Damit ist auch der Vorschlag vom Tisch, diesen Platz in Offenbachplatz umzubenennen. Denn im Ortsteil wird seit über einem Jahrzehnt die Diskussion geführt, die alten Straßennamen im Musikerviertel wieder herzustellen, die nach 1933 von den Nationalsozialisten als jüdische Musiker aus dem Straßenbild getilgt wurden.
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