Komponieren als Abwehrmaßnahme

Georg Katzer zum 75. Geburtstag

  • Stefan Amzoll
  • Lesedauer: ca. 4.0 Min.

Sein Kopf ist auffallend groß. Die hohe Stirn fällt ins Auge. Als wäre er Physiker oder Mathematiker. Gar nicht so falsch.

Den Mann kann man nur unterschätzen, hat der Jazzmusiker »Luten« Petrowski einmal über ihn gesagt und zielte auf Musik und Naturwissenschaften. Instrumentelles Denken in Tönen auf der Zeitachse im Raum ist allemal Komposition für Georg Katzer. Obendrein verdammtester Ernst, hochgradige Kopfarbeit. Georg Katzer, nicht wegzudenkende Produktivkraft in der Szene neuer Musik, weiß davon ein Lied zu singen. Er, der sich im Lauf der Jahrzehnte einen Namen nicht nur im deutschen Betrieb erschrieben hat, feiert am Sonntag seinen fünfundsiebzigsten Geburtstag.

Wie merkwürdig. Das Alter sieht man dem Komponisten, er war letzter Schüler Hanns Eislers, nicht an. Körperlich agil (täglich fährt er Rad) und geistig mobil ist er wie in den Tagen vor zwanzig Jahren, als sein Hörstück »Mein 1989« entstand. Er nahm damals die Mauerspech...


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