Autobahn mit Folgen

Die neue A 38 südlich des Harzes gefährdet die Zukunft der parallel laufenden Bahnline

  • Hans-Gerd Öfinger, Wiesbaden
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Die als »Südharz-Autobahn« bekannte Autobahn A 38 von Leipzig/Halle bis Göttingen ist seit Mitte Dezember durchgehend befahrbar. Kurz vor Weihnachten wurde der letzte Abschnitt mit Tunnel zwischen Bleicherode und Breitenworbis in Nordthüringen eröffnet. Diesen Lückenschluss beim Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 13 feierte bundes- und landespolitische Prominenz vor Ort als »sichtbaren Erfolg des Aufbaus Ost«. Aber nicht alle Bewohner der Region sind in Feierlaune.

Für lärmgeplagte Anwohner der Bundesstraße 80, die in Ost-West-Richtung durch das Eichsfeld über Nordhausen und Sangerhausen bis nach Halle führt, erscheint die parallele A 38 als Segen, der ihnen den Durchgangsverkehr weitgehend vom Halse hält. Mit der Grenzöffnung vor 20 Jahren kamen innerdeutsche Blechkarawanen, zunehmend strömten auch Lkw-Flotten aus Polen und Tschechien durch die bisher beschauliche Grenzregion in Richtung Ruhrgebiet und Rotterdam.

Doch nicht alle Eichsfeld-Bewohner sind in Feierlaune. Während die A 38 einen Milliardenbetrag gekostet habe, befinde sich die parallel verlaufende Halle-Kasseler-Bahn »in einem miserablen Zustand«, bemängelt Grünen-Kreissprecher Michael Hoffmeier. Er fordert einen »adäquaten Ausbau« der traditionsreichen Bahnstrecke. Dabei müssten endlich alle Langsamfahrstellen beseitigt werden, damit nicht nur Autos, sondern auch Züge 160 km/h fahren können, so Hoffmeier. Unattraktive Bahnreisezeiten...


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