Beschmiert und halb verrottet
Nach der Wende wurden viele sowjetischer Ehrenmale geschändet
Die Nachricht war nur fünf Zeilen lang. »Gräber auf sowjetischem Ehrenfriedhof beschädigt«, meldete eine Nachrichtenagentur vor einigen Wochen. In Lebus, einer Kleinstadt nördlich von Frankfurt an der Oder, seien Grabtafeln beschädigt und ein Sowjetstern von einem Obelisken gerissen worden. Letzteres stimmt nicht ganz, sagt die im Amt Lebus unter anderem für die Pflege der Kriegsgräberstätten zuständige Mitarbeiterin: Der Stern sei abgenommen gewesen, weil das Ehrenmal seit Herbst restauriert wird. Die Täter hätten ihn aber vom Gerüst geschmissen, bestätigt sie. Wer auf dem Friedhof randalierte, sei bislang ungeklärt. Auf den Aufklebern, die an Grabplatten und Säulen der imposanten Anlage in der Ortsmitte klebten, standen rechtsextreme Parolen.
Viel Aufsehen erregte die Meldung nicht; berichtet wurde allenfalls in Regionalzeitungen. Das war vor 20 Jahren anders. Im Januar 1990 hatten zuerst Schmierereien am Ehrenhain auf dem Ostfriedho...
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