Stadtteilarbeit gegen steigende Mieten
Bürgerversammlungen in Berlin-Neukölln widersetzen sich der Gentrifizierung
Seit März 2009 existiert für den Berliner Stadtteil Neukölln ein Strategiekonzept mit dem Ziel, »das nachbarschaftliche Miteinander in einem ausgewiesenen Problembereich neu zu organisieren und allen Bewohnern ein Leben in einem sicheren und sauberen Wohnumfeld zu ermöglichen«. Weil Neuköllner Bürger eine Vertreibung sozial schwacher Bevölkerungsteile befürchten, organisieren sie Stadtteilversammlungen. Mit MARTIN MÜLLER, einem der Initiatoren, sprach AXEL BERGER.
ND: Bei der Vorstellung des Konzeptes im November 2009 äußerte die Teamleiterin des Quartiersmanagement (QM), dass die Arbeit vor allem dem Aufbau neuer Freizeitangebote für Migrantenkinder, einer Verbesserung der Infrastruktur und der Gewaltprävention dienen solle. Was haben Sie denn dagegen?
Müller: Gegen Sportangebote für Jugendliche oder Fahrradwege wäre nichts einzuwenden. Wenn diese aber dazu dienen, das Wohnumfeld aufzuwerten, sind Verdrängungstendenzen durch steigende Mieten kaum zu vermeiden. Wer einen Blick auf andere Berliner Stadtteile wie den Prenzlauer Berg wirft, erkennt, dass dort die Bewohnerschaft zuungunsten sozial Schwächerer fast vollständig ausgetauscht worden ist. Auch in Neukölln sind die Mieten im letzten Jahr immerhin um fast vier Prozent gestiegen.
In einem Ihrer Flugblätter haben Sie das QM als »Agentur für staatliche Repressio...
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