Neue Unterkunft für Obdachlose
(dpa/ND). Bei Schnee und Kälte plant die Berliner Stadtmission ein zusätzliches Nachtcafé für Obdachlose. Grund ist die anhaltende Überfüllung der Notübernachtung in der Lehrter Straße nahe dem Hauptbahnhof. Für die Realisierung seien jedoch neue Geldspenden nötig, sagte Sprecherin Ortrud Wohlwend. Ein Nachtcafé mit 30 Plätzen koste rund 30 000 Euro im Monat. In der Notübernachtung Lehrter Straße suchten in den vergangenen Tagen bis zu 164 Obdachlose pro Nacht ein warmes Quartier. Die Stadtmission ist dort nur auf 60 Menschen eingerichtet, weist aber auch niemanden ab. Viele Gäste müssen deshalb im Aufenthaltsraum und auf den Fluren schlafen.
Auch die Obdachlosenärztin Jenny De la Torre, die in Berlin-Mitte seit 2006 ein Gesundheitszentrum für Menschen ohne Wohnung leitet, fordert mehr Schlafplätze. »Am wichtigsten ist, dass die Unterkünfte jede Nacht offen sind«, sagte sie. Viele ihrer Patienten schliefen weiter draußen. Die Polizei spricht von mehreren Kältetoten in den vergangenen Wochen.
Unterdessen appellierte angesichts der weiterhin tiefen Temperaturen sowie wegen des Schnees und frostiger Nächte Sozialsenatorin Carola Bluhm (LINKE) an Wohnungslose, Schutz in der Wärme in den zahlreichen Notunterkünften und Nachtcafés der Stadt zu suchen. Die Kapazitäten der Berliner Kältehilfe sind ausreichend, um den Bedarf zu decken, so Bluhm. Zur besonders hohen Nachfrage in der Notunterkunft Lehrter Straße erklärte Bluhm, dass dort geprüft werde wie die Situation dort entspannt werden könne. Überdies bat die Sozialsenatorin auch alle Entscheidungsträger in Fällen von Überschuldungen bei Energie- und Heizkosten in diesen Tagen kulant zu sein.
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