Weltbürger an der Waterkant
Zum Tode des großen deutschen Verlegers Konrad Reich
Heute, am Tag nachdem Konrad Reich gestorben ist, lese ich noch einmal Franz Fühmanns Rede zu »150 Jahre Hinstorff Verlag« von 1981. Was der damals schon tief verbitterte Autor, der sich weder im Osten noch im Westen Deutschlands mehr heimisch fühlen konnte, über seinen Verlag schrieb, war eine einzige Liebeserklärung. Wenn Heimat für den Böhmen existierte, dann hier in Rostock. Da war Hinstorffs Cheflektor Kurt Batt schon sechs Jahre tot (gestorben mit 43 an einem Herzinfarkt, nach einem Kesseltreiben der SED-Bezirksleitung unter Harry Tisch und der ZK-Kulturabteilung unter Ursula Ragwitz), und Konrad Reich hatte sich aus dem Verlag zurückgezogen, den er da bereits ein Vierteljahrhundert so erfolgreich geleitet hatte, dass man vom »Wunder Hinstorff« sprechen konnte.
Der Chef eines Hauses, in das es nicht nur Franz Fühmann, auch Ulrich Plenzdorf, Jurek Becker, Klaus Schlesinger, Erich Arendt, Fritz Rudolf Fries oder Uwe Saeger zog, war...
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