- Politik
- Streit in der LINKEN
Echo auf den Rückzug
Respekt und Bedauern
Der Landesvorsitzende der LINKEN in Mecklenburg-Vorpommern, Steffen Bockhahn, sagte, die Ankündigung sei »nach den Demütigungen der vergangenen Tage zu befürchten« gewesen. Bockhahn bedauere diese sehr, da Bartsch »als Bundesgeschäftsführer stets loyal und verlässlich« gewesen sei. Vom Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine erwarte er, »dass er den Mitgliedern unserer Partei endlich sagt, bis wann er sich verbindlich zu seiner Zukunft in der LINKEN äußert.«
»Dietmar Bartsch hat in der Vergangenheit große Verdienste um den Aufbau einer gesamtdeutschen LINKEN erworben. Doch ist ein Verzicht auf eine erneute Kandidatur richtig und konsequent«, erklärte Alexander Ulrich, Vorsitzender der LINKEN Rheinland-Pfalz. Die letzten Wochen hätten gezeigt, »dass diese Personalie die Partei in eine tiefe Krise mit dem Höhepunkt auf der Fraktionssitzung am vergangenen Montag gestürzt hat«.
Parteivize Halina Wawzyniak erklärte: »Dietmar hat keine inhaltlichen Debatten verhindert, die Debatte um seine Person hat sie verhindert. Auch wenn es ungerecht ist, er hat jetzt den Weg frei gemacht, um endlich in die inhaltliche Debatte einzutreten«.
Auch Kerstin Kaiser, Vorsitzende der Linksfraktion in Brandenburg, zollte Bartsch ihren Respekt für dessen Entscheidung und bedauert, dass die Partei »einen außerordentlich erfolgreichen, weithin angesehenen und in der Partei tief verwurzelten Bundesgeschäftsführer« verliere. Die Art und Weise, die zum Verzicht führte, bezeichnete sie als »unakzeptabel«.
Der Linksfraktionschef im Thüringer Landtag, Bodo Ramelow, sieht nach dem angekündigten Rückzug ein »Führungsvakuum«. Er kritisierte das Verhalten von Fraktionschef Gregor Gysi, der Bartsch bei der Fraktionsklausur Anfang der Woche öffentlich Illoyalität gegenüber Parteichef Lafontaine vorgeworfen hatte. »Ein solcher Führungsstil ist nicht akzeptabel«.
André Hahn, Vorsitzender der sächsischen Linksfraktion, sagte, er gehe »fest davon aus, dass Dietmar Bartsch auch in Zukunft eine wichtige Rolle in der Partei bzw. der Bundestagsfraktion spielen wird«. Um das Erreichte nicht zu gefährden, müssten »nicht nur unnötige Personaldebatten aufhören, sondern vor allem die programmatischen Klärungsprozesse vorangetrieben werden«.
Sachsen-Anhalts LINKE-Vorsitzender Matthias Höhn erklärte, Bartschs Verbleib im Amt bis Mai zeuge von »Verantwortungsbewusstsein und menschlicher Größe.«
Die Landesverbände, aus denen die Briefe gegen Bartsch kamen, meldeten sich gestern nicht zu Wort. ND/dpa
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