Das Drama des romantischen Menschen

Die Tragödie der Brüder Messner und der Film von Joseph Vilsmaier: »Nanga Parbat«

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Immer den Steinen nach, hatten die Träume gesagt. Da waren die Messner-Brüder im Villnöss-Tal noch Kinder. Sie gingen den Steinen nach. So fanden sie sich wieder, aufsteigend, verstiegen ins Bodenlose hoch über der Zivilisation. Das Bergsteigen, das Unterwegssein, spiegelt die Zerrissenheit des romantischen Menschen, der, so Reinhold Messner, »von der Sehnsucht nach draußen lebt, wenn er daheim ist, und sich nach daheim verzehrt, wenn er draußen ist. Ich bin der Heimatsehnsuchtsverräter«.

Im Juni 1970 verlor Reinhold Messner, fünfundzwanzigjährig, seinen zwei Jahre jüngeren Bruder Günther. Beide, Mitglieder einer großen Expedition, hatten nicht nur den 8125 Meter hohen Nanga Parbat bestiegen, sondern als Erste die Überschreitung des Gipfels geschafft – den Aufstieg also über die 4500 Meter steile, weltweit brutalste Felswand, die Rupalflanke, und den Abstieg dann über die andere, die unabgesicherte Diamirseite. Aber diese erste Ü...


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