Zwei befreundete Grenzgänger
Gerhard Altenbourg und Horst Hussel in Chemnitz
So sah Gerhard Altenbourg Horst Hussel, den »Freund H.« (1961, Lithografie auf Karton): Ein Geschöpf fremder Herkunft stellt sich da als ein Wunderbares, Ungewohntes in unseren Raum, und es ist gerade die gewöhnliche Wirklichkeit, die dessen Seltsamkeit erst deutlich macht. Das imaginäre Bildnis führt ein grafisches Eigenleben. Von einem zarten Liniengespinst durchzogen, wird der kaum begonnene Rhythmus immer wieder geändert und durch eine Gegenbewegung aufgehoben. Das Ergebnis ist eine seltsam irisierende, flimmernde Zuständlichkeit. Hier wird mit Freudscher Tiefgründigkeit eine Vivisektion betrieben, um das Innerste der Figur, deren inneren Seelenzustand zu erkunden.
Das macht den fantastischen Realisten Altenbourg aus: Er lässt sich vom Spiel der Formen und Farben tragen, um in deren Verlauf durch raffinierte Technik – mit Pinsel, Feder, Tusche, Wasserfarben, Tee, gewaschen, das heißt auf Papier zerfließend, mit Kreide, Gouach...
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