Siemens baut weiter ab
Löscher: Anpassungsmaßnahmen unumgänglich
München (dpa/ND). Nach deutlichen Bremsspuren durch die Krise im ersten Geschäftsquartal bereitet Siemens seine Beschäftigten auf einen weiteren Stellenabbau vor. Zwar startete der Elektrokonzern mit einem Gewinnsprung ins neue Geschäftsjahr, rutschte aber bei Auftragseingang und Umsatz kräftig ab. Konzernchef Peter Löscher sagte am Dienstag auf der Hauptversammlung, in Geschäften, in denen sich Märkte und Wettbewerb dauerhaft änderten, seien »Anpassungsmaßnahmen unumgänglich«.
Im ersten Quartal 2009/2010 (30. September) gaben die Umsätze im Jahresvergleich um 12 Prozent auf knapp 17,4 Milliarden Euro nach. Der Auftragseingang schrumpfte um 15 Prozent auf knapp 19 Milliarden Euro. Unter dem Strich kletterte der Gewinn dagegen vor allem dank der Kostensenkungen in Vertrieb und Verwaltung um fast ein Viertel auf gut 1,5 Milliarden Euro.
Morgen will die Unternehmensleitung die Betriebsräte informieren. Im »Handelsblatt« sagte Siemens-Personalvorstand Siegfried Russwurm, ein unternehmens- oder sektorweites Stellenabbauprogramm werde es nicht geben.
Bei der Hauptversammlung stellte der Konzern erstmals sein Vergütungssystem zur Abstimmung. Aktionärsvertreter forderten weitere Anpassungen. Es entspreche nicht allen gesetzlichen Anforderungen, so Daniela Bergdolt von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Die Haltefrist für Aktienvergütungen sei zu kurz. Zudem sei das Salär von Löscher im Vergleich zu Vorstandskollegen und Wettbewerbern sehr hoch.
Die Anleger sollten bei dem Aktionärstreffen auch die Vergleiche mit früheren Top-Managern absegnen. Damit will das Unternehmen den Schmiergeldskandal abschließen. Siemens hatte sich mit neun Ex-Managern auf Schadenersatzzahlungen von insgesamt 19,5 Millionen Euro geeinigt. Die Forderungen gegen Heinz-Joachim Neubürger und Thomas Ganswindt sollen dagegen vor Gericht eingetrieben werden, wie Siemens bereits am Montag mitteilte. Von Neubürger fordert der Konzern 15 Millionen und von Ganswindt 5 Millionen Euro und damit deutlich mehr als bisher.
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