Kinder des Krieges

Rawi Hage ist es, »als ob es kein Morgen gäbe«

  • Sabine Neubert
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Liest man die erste Hälfte des Romans, möchte man das Buch am liebsten an die Wand werfen, so eine zerstörte Welt, solche Rohheit in Beirut der achtziger Jahre werden hier in einer adäquaten Sprache geschildert. Ein Buch an die Wand werfen, das mit dem höchst dotierten Literaturpreis der Welt für ein Einzelwerk, dem IMPAC Award, ausgezeichnet worden ist? Nein, natürlich nicht! Denn so wie wir die Bilder der Ruinen und Getöteten im Gazastreifen heute nicht aus unserem Bewusstsein wegwischen können, so lässt sich das Buch nicht einfach beiseite legen. Dieses Beirut ist Apokalypse now. Spätestens in der zweiten Hälfte des Romans, wenn der Autor seinen jungen Protagonisten und Ich-Erzähler Bassam das rettende Ufer Frankreichs erreichen lässt und ihm vorübergehend vagen Schutz gewährt, wird auch die Sprache vielschichtiger und variantenreicher. Rawi Hage, der heute in Montreal lebt, ist 1964 in Libanon geboren. Er kennt beide Welten.

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