Die Milch bleibt hier
Streik bei Molkerei Bauer
Gegen eine Zweiklassengesellschaft im Betrieb und die Blockadehaltung der Geschäftsleitung im aktuellen Tarifkonflikt protestierten die Logistik-Beschäftigten der Molkerei Bauer im oberbayerischen Wasserburg am Inn am Mittwochnachmittag bei frostigen Temperaturen mit einem zwei-stündigen Warnstreik. Aufgerufen hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
Hintergrund ist die Auseinandersetzung um einen Haustarifvertrag für den Frischdienst, die im letzten Jahr juristisch ausgegliederte Logistikabteilung des renommierten Familienbetriebs. Die Marke Bauer ist mit 200 verschiedenen Milch- und Joghurtprodukten und 30 Käsesorten bundesweit in zahlreichen Supermärkten vertreten.
Schon 2006 hatten die Beschäftigten im Frischdienst in einem Haustarifvertrag finanzielle Einschnitte akzeptiert und sich davon – wie von der Geschäftsleitung versprochen – eine langfristige Sicherung ihrer Arbeitsplätze erhofft. Ende 2009 hatte das Bauer-Management allerdings diese Tarifvereinbarung endgültig wieder aufgekündigt.
Die NGG kritisiert, dass die Arbeitgeberseite seit einem Jahr jegliches Verhandlungsangebot über die künftige Absicherung der Frischdienst-Beschäftigten kategorisch abgelehnt habe. »Nach Ablauf der Friedenspflicht blieb uns keine andere Wahl, als dieses deutliche Zeichen zu setzen«, erklärte der zuständige Rosenheimer NGG-Sekretär Georg Schneider auf ND-Anfrage.
Die Geschäftsleitung verlange weitere Einschnitte bei den Arbeitsbedingungen und habe sogar noch während der Laufzeit des Tarifvertrages Neueinstellungen mit Arbeitsverträgen unter Tarifniveau vorgenommen, so der Gewerkschafter. »Die Streikenden werden keine Zweiklassengesellschaft im Betrieb und keine Zukunft ohne tarifliche Absicherung zulassen«, ist sich Schneider sicher.
Dass der Streikaufruf von der Logistikmannschaft annähernd zu 100 Prozent befolgt wurde, stimmt den NGG-Mann zuversichtlich. Die Streikenden hätten einstimmig ein Angebot zur tariflichen Absicherung ihrer Arbeitsbedingungen verlangt. Sollte der Arbeitgeber keine Verhandlungsbereitschaft zeigen, »werden wir weitere Maßnahmen bis hin zum unbefristeten Streik durchführen«, droht Schneider.
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