Mit Jenaplan aus der PISA-Misere?

Über 70 Jahre alte Reformpädagogik auch heute noch keine Altlast des Schulwesens

Seit Monaten wird in Deutschland über die Vita des Jenaplan-Begründers Peter Petersen (1884-1952) gestritten. Eine Frage stellt sich dabei immer wieder mit Dringlichkeit: Hatte Petersens Annäherung an die Nazis Einfluss auf sein reformpädagogisches Konzept?

Ausgelöst wurde die Diskussion durch den Frankfurter Erziehungswissenschaftler Benjamin Ortmeyer, der in einem Buch belegt, dass Petersen in verschiedenen Schriften offen die nazistische Ideologie verteidigt hat. Aus diesem Grund, so lautet Ortmeyers radikaler Schluss, sei eine Berufung auf Petersen und dessen Werk in heutiger Zeit nicht mehr opportun. Gegen diese, wie sie meinen, einseitige Darstellung der Dinge wenden sich jetzt elf ehemalige Schüler der Jenaer Universitätsschule, die dort von 1938 bis 1950 nach dem Jenaplan unterrichtet wurden. Ortmeyer habe Zitate von Petersen oftmals aus dem Zusammenhang gerissen, heißt es in einem Offenen Brief der Elf, in dem auch beklagt wird, dass die im Rahmen des Jenaplans entwickelte Schulpraxis in Ortmeyers Buch zu wenig Beachtung finde.

Die Tatsache, dass während des Zweiten Weltkriegs an der von Petersen geleiteten Universitätsschule fünf Kinder aus jüdischem Elternhaus, zehn Kinder aus ...


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