Mahner Mandela – das Gewissen der Nation
Aus dem politischen Ruhestand meldet sich Südafrikas Legende selten, aber wirkungsvoll zu Wort
Seit der Amtsübergabe an Thabo Mbeki 1999 übt Nelson Mandela keine offizielle Funktion mehr aus. Trotz seines demonstrativen Rückzugs aus dem politischen Alltag blieb Mandela in Südafrika und darüber hinaus präsent – auch als Gewissen der Nation.
Wenn der alte Mann sich zu Wort meldet, geht es ihm um das Land Südafrika, seine Probleme und seine Menschen. Seine Führungspersönlichkeit ist bis ins hohe Alter spürbar. In einem der seltenen Interviews erklärte er nach seinem Rücktritt, sein größter Erfolg als Präsident sei es gewesen, die Nation zu einen sowie Würde und Selbstrespekt wiederherzustellen. Den ANC mahnte er, die Streitkultur der ehemaligen Befreiungsbewegung zu erhalten. Zentralistische Führungslinien im ANC verteidigte er unter Hinweis auf traditionelle afrikanische Demokratieformen: Nach ausführlichen Beratungen, einer Lekgotla oder Imbizo, verkündet der Häuptling die Mehrheitsentscheidung. Aus solcher empirischer Prägung durch afrikanische Traditionen hatte Mandela nie einen Hehl gemacht. Scharf verurteilte er Korruption und Bereicherung in Südafrika, nannte Arbeitslosigkeit eines der größten Probleme und eine extreme Verletzung der Menschenwürde.
Mandela hat sich s...
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