Krematorium als Immobilie im Angebot
(dpa). Ein altes Krematorium oder das Kulissenhaus der Staatsoper: In diesem Jahr hat der Liegenschaftsfonds Berlin ungewöhnliche Immobilien aus Landesbesitz im Angebot. Das ehemalige Kulissenhaus der Staatsoper, in dem bisher Bühnenbilder entstanden, liegt nahe des Gendarmenmarktes. Und auf der Nobel-Insel Schwanenwerder ist direkt am Ufer der ehemalige Stützpunkt der Wasserschutzpolizei zu haben.
Rund 4500 Objekte hat der Berliner Liegenschaftsfonds noch in seinem Portfolio. Verschleudern will der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Sundermann diesen Besitz trotz leerer Landeskassen nicht. »Das ist ein Schatz«, sagte er. Ein Teil dieses Tafelsilbers solle in einer Art Vorratspolitik erhalten bleiben. Dazu zählen zum Beispiel leerstehende Kita- oder Schulgebäude, die später wieder gebraucht werden könnten. Auch das Amerikahaus nahe des Bahnhofs Zoo will das Land nicht mehr verkaufen, sondern nun lieber selbst nutzen. Für das Gesamtgeschäft erwartet der Liegenschaftsfonds nach dem Finanzkrisenjahr 2009 allerdings wenig große Sprünge. 126 Millionen Euro könnten in diesem Jahr durch Immobilienverkäufe in die Landeskasse fließen, sagte Geschäftsführer Holger Lippmann. 2009 waren es 135 Millionen Euro Erlös für das Land und 20 Millionen Euro für die Bezirke. 2008 gab es insgesamt 150 Millionen Euro mehr Erlös aus Verkäufen.
Die ganz großen gewerblichen Investoren bleiben in Berlin – neben der Krise – 20 Jahre nach dem Mauerfall auch langsam aus. Nur zwei Verkaufsobjekte gingen 2009 für mehr als 5 Millionen Euro über den Tisch. Für den Verkauf des mehr als 100 Jahre alten ehemaligen Krematoriums in Wedding sieht der Liegenschaftsfonds dagegen nicht schwarz. In den Niederlanden seien Bibliotheken oder Werbeagenturen in solche Gebäude gezogen. Auch Berlin setzt auf die künstlerisch-kreative Szene, die vielleicht einzelne Gebäudeteile kauft. Ein privates Pharmamuseum fände das Land auch nicht schlecht.
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