Annäherung an die Wahrheit

Oberst Kleins Aussagen vor dem Kundus-Untersuchungsausschuss werfen neue Fragen auf

Georg Klein ist Christ und beherzigt im normalen Leben auch das fünfte Gebot. Du sollst nicht töten! Doch Georg Klein ist auch Offizier der Bundeswehr, war Kommandeur in Afghanistan. In Kundus hat er die Schuld am Tod von über 140 Menschen auf sich geladen. Am Mittwoch legte er Zeugnis ab vor dem Untersuchungsausschuss des Bundestages.

Kein Zweifel, Oberst Klein hat die Mitglieder des Ausschusses beeindruckt. Schon dadurch, dass er fünf Stunden – freilich hinter geschlossenen Türen – Auskunft über seine Zeit in Afghanistan und die Geschehnisse in der Nacht des 4. September 2009 gab. Er hätte schweigen können mit dem Verweis darauf, dass die Bundesanwaltschaft gegen ihn ermittelt.

Klein hat den Befehl gegeben, zwei entführte Tankwagen, die sich im Kundus-Fluss festgefahren hatten, zu bombardieren. Sein Befehl sei »angemessen« gewesen, sagt er. Nachdem die Bomben gefallen waren, habe er in der Kapelle der Bundeswehrfestung gebetet. Er bekannte vor dem Ausschuss: Jeder Tote ist einer zu viel, die Opfer täten ihm leid.

Falsche Berater?

Klein war, als er den Befehl gab, mit Sicherheit ein sehr einsamer Mensch. Auch wenn er meint, niemand habe ein besseres Lagebild gehabt als er – Zweifel sind angebracht. Dem Vernehmen nach wurden viele Entscheidungen, di...


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