Revue ohne Biss
Falladas »Kleiner Mann, was nun?« blässelt im Theater am Kurfürstendamm
An die übergroßen, naiven Augen Arno Wyzniewskis erinnert sich, wer die DDR-Verfilmung des Romans »Kleiner Mann, was nun?« von 1967 gesehen hat. Da hatte Hans Falladas Vorlage schon 35 Jahre auf dem Buckel, war sein literarischer Durchbruch, wurde noch im selben Jahr verfilmt, nochmals dann 1973 durch Peter Zadek, der den Stoff auch für die Bühne adaptiert hatte.
Dass er nach wie vor Brisanz hat, beweisen zwei Inszenierungen aus letzter Zeit, die eine von Luk Perceval in München. Die andere stammt von Gil Mehmert, erlebte ihre Premiere am Altonaer Theater und läuft nun als Koproduktion im Theater am Kurfürstendamm. Dass sie gut zwei Stunden lang trotz revuehaft kurzweiliger und temporeicher Regie nicht in Fahrt kommt, ist Fazit des Abends. Freilich aktualisiert Mehmerts und Volker Bürgers Bearbeitung die Vorlage, spürt Parallelen zum Bedrohtsein menschlicher Würde anno 2010 auf.
Vor unveränderlicher Nachtkulisse voll gleißender Reklame...
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