Tempodrom
Unter Wert
(dpa). Die Bremer Mediengruppe KPS ist Käufer des Berliner Kulturzentrums Tempodrom. Die Zukunft des Hauses sei damit gesichert, teilte KPS am Dienstag in Bremen mit. Der Insolvenzverwalter und das Land Berlin als Grundstückseigentümer hätten nach langwierigen Verhandlungen eine Einigung mit KPS erzielt. Der Kaufpreis wurde auch auf Anfrage nicht genannt. Ohne die Vereinbarung wäre das Tempodrom am gestrigen Mittwoch zwangsversteigert worden. Dies hatte der Kreditgeber Landesbank Berlin schon vor längerer Zeit beantragt. Als Folge explodierter Baukosten war das Kulturprojekt 2004 in die Insolvenz gegangen.
Die KPS-Gruppe werde nach Zustimmung durch das Berliner Abgeordnetenhaus voraussichtlich im März neuer Eigentümer der Veranstaltungshalle mit jährlich mehr als 150 Konzerten und anderen Ereignissen, so das Unternehmen. Zu KPS gehören unter anderen ein Anzeigenblatt-Verlag, ein Callcenter und ein Konzertveranstalter. Der Gründer der KPS-Gruppe, Klaus-Peter Schulenberg, ist auch Vorstandschef des Konzertveranstalters und Eintrittskarten-Vertriebes CTS Eventim.
Das Tempodrom, geformt wie ein Zirkuszelt, wurde 2001 eröffnet. Die Kosten für den Neubau hatten sich seinerzeit von geplanten 15 Millionen auf 33 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Landesbank Berlin hatte einen 12-Millionen-Euro-Kredit bewilligt, für den der Senat die Bürgschaft übernahm.
Die Grünen sprachen am Dienstag sogar von einem finanziellen Schaden von rund 30 Millionen Euro, der »immer an die folgenschwere Tempodrom-Affäre erinnern« werde. Dem damaligen Stadtentwicklungs-Senator Peter Strieder (SPD) wurde vorgeworfen, zu Unrecht Millionen an Steuergeldern für das Tempodrom bewilligt zu haben. Es gab aber keinen Prozess. »Auch wenn das Tempodrom jetzt verkauft werden sollte, bleibt für die Berliner Steuerzahler am Schluss ein dickes Minus«, konstatierte der Grünen-Haushaltsexperte im Abgeordnetenhaus, Oliver Schruoffeneger.
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