Obamas Nöte und Pekings Groll
Alte Rituale trotz veränderter Kräfteverhältnisse – USA-Präsident empfing den Dalai Lama
Bei zwei Fragen hört für Chinas Führung die außenpolitische Toleranz auch gegenüber »strategischen Partnern« auf: bei Waffenlieferungen an Taiwan und beim quasi-offiziellen Empfang des Dalai Lama durch Staatsoberhäupter und Regierungschefs in den Hauptstädten westlicher Staaten.
Pekings Zorn gegen den »antichinesischen Separatisten« sitzt tief, weil der Dalai Lama in der politischen Praxis weiterhin als offizieller Mandatsträger der »Exilregierung Tibets« im indischen Dharamsala fungiert und sich nach wie vor auch als politisches und religiöses Oberhaupt »seines« – des tibetischen – Volkes bezeichnet. Prompt wurde USA-Botschafter Jon Huntsman am Freitag ins chinesische Außenministerium bestellt, wo man ihm mitteilte, dass China den Empfang des Dalai Lamas durch Präsident Barack Obama im Weißen Haus als Einmischung in die internen Angelegenheiten der Volksrepublik und Verletzung der Gefühle des chinesischen Volkes betrachte. Weder die Verlegung des Empfangs in den weniger offiziellen »Kartenraum« des Weißen Hauses noch die Nichtzulassung von Mikrofonen und Kameras oder der Verzicht auf ein gemeinsames Auftreten vor der Presse vermochten die Chinesen zu besänftigen.
Schon die Ankündigung US-amerikani...
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