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Rentner mit Schulden
Beratungsstellen registrieren einen starken Zulauf
Fast täglich klopfen Schuldner an die Tür der Beratungsstelle der Caritas in Nauen. Rund 240 Fälle betreute Mitarbeiter Christian Galanski im Jahr 2009. »Davon waren 74 Einzelpersonen oder Familien das erste Mal bei mir«, sagt er. Mit einer Soforthilfe können sie nicht rechnen. »Die Wartezeit kann bis zu einem Jahr dauern.«
Gescheiterte Selbstständigkeit oder Ehe, laufende Kredite für zu teure Immobilien oder unbezahlte Versandhausrechnungen – die Palette an Ursachen für die Überschuldung ist laut Galanski breit. Der Berater, der seit gut 20 Jahren im Dienst ist, registriert jedoch zunehmend eine Änderung der Altersstruktur der Betroffenen. »War die Mehrheit bislang zwischen 30 und 50 Jahren alt, kommen zunehmend Leute im fortgeschrittenen Alter.« Es seien bei ihnen nicht immer die großen Beträge. Viele kommen einfach mit der Rente nicht zurecht und haben Schwierigkeiten, alte und nun zu teure Gewohnheiten aufzugeben. Auch die Leiterin der Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Eberswalde, Christiane Spreu, betreut hin und wieder Rentner. Einige können nicht einmal den Kredit für eine Waschmaschine zurückzahlen. Spreu hält es in vielen Fällen für »fahrlässig von den Banken«, Rentnern Kredite einzuräumen, wenn sie nicht bedient werden können.
Auch junge Leute suchen die Beratungsstelle auf. »Viele werden von Sozialarbeitern an Berufsschulen geschickt«, erklärt Spreu. Mehrere Tausend Euro Schulden bei Mobilfunkanbietern seien gerade bei Jugendlichen üblich. Einer ihrer Mandanten schleppt gerade 20 000 Euro Schulden mit sich herum, obwohl er erst 25 Jahre alt ist. »Vielen Jugendlichen sind Schulden egal«, sagt Spreu. Aber auch bei Erwachsenen fehle oft die Einsicht, dass das Geld nicht reiche. Viele erliegen den Verlockungen von Geschäften, die Angebote machen wie »Kaufe jetzt, zahle später«. Das Büro der AWO, das ebenfalls in Bernau berät, zählte 2009 rund 400 neue Schuldner.
Jung oder alt, nicht bezahlte Versandhausrechnung oder Miete, auch der Verein zur Hilfe Sozialschwacher in Lauchhammer hat es mit der ganzen Bandbreite zu tun. »Viele kommen leider meist etwas zu spät«, sagt Berater Klaus Semmner. »Würden die Schuldner uns früher aufsuchen, wäre der Umfang der Probleme oft geringer«, ist seine Erfahrung. Rund 60 Adressen von Beratungsstellen stehen im Internet unter www.service.brandenburg.de.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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