Sturm und Drang im Theaterlabor

Friedrich Schillers »Louise Millerin« wurde minimalistisch und kraftvoll am Ballhaus Ost inszeniert

Zwei Stühle und drei halbtransparente Stellwände, mehr Bühnenbild ist nicht. Während das Deutsche Theater die Protagonisten in Schillers »Kabale und Liebe« in und an einem hölzernen Kasten mit unzähligen Türen herumturnen lässt, herrscht bei der Inszenierung des selben Stücks im Ballhaus Ost Minimalismus pur. Unter dem ursprünglichen Titel »Louise Millerin« erzählt Regisseurin Judith von Radetzky den Klassiker als leidenschaftliches Sturm- und Drangstück mit komischen Momenten.

Mit dem 4. Stock des Ballhaus’ Ost, wo es keine Bühne gibt und kein Podest, sondern die Schauspieler direkt vor den Zuschauern agieren, haben sich Judith von Radetzky und ihr Grafit-Theaterlabor für einen intimen Rahmen entschieden, der kaum Abstand zulässt. Umso intensiver wirkt das kraftvolle, körperbetonte Spiel der Darsteller, die gute drei Stunden lang die abgewetzten Dielen mit energischen Schritten, verliebtem Getänzel, Freudensprüngen und hasserfül...


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