Nach Pfuschvorwurf Kontrolle in 14 Orten
NRW überprüft etliche Straßen- und U-Bahnen
Düsseldorf (AFP/ND). Nach den Pfusch-Vorwürfen beim U-Bahnbau in Köln und Düsseldorf sollen in Nordrhein-Westfalen auch bereits fertiggestellte Straßenbahn- und U-Bahngroßbauten in 14 Städten überprüft werden. »Wir wollen wissen, welche Baufirmen in den vergangenen 40 Jahren bei diesen Projekten was gebaut haben«, sagte am Mittwoch ein Sprecher der Düsseldorfer Bezirksregierung, die landesweit für Bau und Betrieb von Straßenbahnen zuständig ist.
Kontrolliert werden sollen demnach Bauten im Ballungsraum an der Ruhr sowie in Bielefeld, Krefeld, Düsseldorf, Köln und Bonn. Dazu sollen im Zweifel auch die alten Baubücher überprüft werden.
Beim Bau der Kölner Nord-Süd-Stadtbahn waren zuletzt zahlreiche Hinweise auf gravierende Mängel bekannt geworden, was Sorge um die Sicherheit der Baugruben und Gebäude in der Innenstadt hervorrief. Dort war vor knapp einem Jahr in unmittelbarer Nähe der U-Bahnbaustelle am Waidmarkt das historische Stadtarchiv eingestürzt. Zwei Menschen kamen ums Leben, wertvolle Archivalien wurden verschüttet. Erst am Dienstag war bekannt geworden, dass auch beim Düsseldorfer U-Bahnprojekt Wehrhahnlinie Messprotokolle gefälscht wurden. Wie in Köln sollen Mitarbeiter der Baufirma Bilfinger Berger für den Pfusch verantwortlich sein.
Bilfinger Berger versicherte derweil, dass von den betroffenen Großbaustellen keine Gefahr ausgehe. Unternehmenssprecher Martin Büllesbach verwies im TV-Sender N24 darauf, dass der Baufirma im Kölner Fall von einem externen Prüfstatiker versichert worden sei, dass die Standsicherheit der betroffenen Baustellen-Schutzwände gewährleistet sei. Das U-Bahnprojekt in Düsseldorf sei im Gegensatz zu Köln erst in einer frühen Bauphase. »Die Situation ist dort, dass wir gerade erst angefangen haben und die Standsicherheit überhaupt keine Frage ist.«
Auch bei der ICE-Strecke Nürnberg-Ingolstadt-München gehe Bilfinger Berger von einer Standsicherheit des betroffenen Teilabschnitts aus, sagte Büllesbach. Berichten zufolge soll es beim Bau der ICE-Strecke Pfusch beim Einbau von Metallankern in Schutzwände gegeben haben. Büllesbach sagte dazu, die Seitenwände würden von Erdankern gehalten.
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