Ehrlich und wild, cool und günstig
Besucher fliegen auf Berlin / 2009 war trotz der Krise das beste Tourismusjahr aller Zeiten
Berlin ist eine Reise wert. Das belegen die neuesten Zahlen des Amts für Statistik. 8,3 Millionen Besucher kamen 2009 in die Hauptstadt. Das entspricht einem Zuwachs von 4,5 Prozent. Die Zahl der Übernachtungen stieg um 6,2 Prozent auf 18,87 Millionen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) freut sich: »Mal was Positives aus Berlin. Trotz der Finanzkrise haben wir das beste Tourismusjahr aller Zeiten.« Die Daten zeigten, wie wichtig der Tourismus als Wirtschaftsfaktor und für die Schaffung von Arbeitsplätzen sei. Kaum eine andere Metropole könne in Krisenzeiten eine Steigerung der Besucherzahlen verzeichnen. Die Statistik zeigt, dass in Städten wie Rom, Budapest, London oder Paris die Zahlen der Besucher und die damit verbundenen Einnahmen erheblich sanken. Auch bundesweit blieben die Touristen durchschnittlich länger in Berlin als beispielsweise in Hamburg oder München.
Die Touristen kommen vor allem aus Italien (10 Prozent), Großbritannien (9 Prozent), den Niederlanden, Spanien und USA (jeweils 8 Prozent). Vor allem am Wochenende wird oft die ganze Nacht gefeiert. Aber auch Kongress- und Tagungsteilnehmer bringen viel Geld in die Stadt. Rund 29 500 Vollzeit-Arbeitsplätze sind in Berlin durch den Tagungs- und Kongressreiseverkehr sichergestellt.
Burkhard Kieker, Geschäftsführer der Berlin Tourismus Marketing GmbH, erklärt: »Berlin hat Magnetismus. Die Welt sieht uns als Metropole, auch wenn wir das hier gar nicht merken.« In Berlin würde gut und uneitel zusammengearbeitet. Darin sieht Kieker einen Grund für den Erfolg. Auch die Bemühungen des 2003 gegründeten »Runden Tischs Tourismus« trage Früchte. Außerdem sei Berlin ehrlich, wild, cool und vor allem günstig. Deshalb sei auch der Werbeslogan »Die einzige Weltstadt, die nicht die Welt kostet« entstanden. Bezahle man in London für ein knapp fünf Sterne Hotel rund 350 Euro pro Übernachtung, komme man in Berlin mit rund 130 Euro davon. Profitiert habe der Berlin-Tourismus natürlich auch von der Leichtathletik-Weltmeisterschaft im Sommer, den Feiern zum 20. Jahrestag des Mauerfalls und von der Modemesse Bread & Butter.
Laut Statistik ist das Bettenangebot gegenüber dem Vorjahr um 9,9 Prozent angestiegen. Allerdings ist die Zahl der kleineren Betriebe (unter 100 Betten) gesunken und die der größeren Hotels (über 500 Betten) angestiegen. Geschätzt wird, dass zirka zwei Millionen Übernachtungen offiziell gar nicht erfasst werden.
S-Bahn-Chaos und wochenlang liegender Schnee schreckten die Touristen nicht ab. Eine Schwäche Berlins, so Kieker, sei allerdings die mangelnde internationale Langstreckenanbindung. Doch der 2011 in Betrieb gehende Willy-Brandt-Flughafen soll Abhilfe schaffen.
Auch 2010 hat Berlin etwas zu bieten, beispielsweise das »Wissenschaftsjahr 2010«, die Neueröffnung der »Topographie des Terrors« oder das FIFA Fan Fest.
- Umsatz des Berlin-Tourismus insgesamt fast 9 Milliarden Euro
- Die Umsätze erbringen Tagesreisen (50,7 Prozent), Verwandten-/Bekanntenbesuche (9,6 Prozent), gewerbliche Betriebe (38,7 Prozent) und Privatvermieter sowie Camping (1 Prozent).
- Am Tourismus verdienen das Gastgewerbe mit 42,8 Prozent, der Einzelhandel mit 40,4 Prozent und Dienstleistungserbringer mit 16,8 Prozent.
Quelle:dwif consulting
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.