Gewächshäuser eingeweiht
Sanierung im Botanischen Volkspark Pankow beendet
Er bietet Einzigartiges, hat das ganze Jahr über geöffnet und kann kostenlos besichtigt werden: der Botanische Volkspark Pankow. Doch die rund 30 Hektar große Anlage zwischen Blankenfelde, Nordend und Rosenthal ist selbst im Bezirk Pankow recht unbekannt. Und das, obwohl es den Park schon seit 100 Jahren gibt.
Angelegt wurde er einst vom Gartendirektor Albert Brodersen, der das Gelände als Hauptschulgarten konzipierte. Schon bald ergänzten viele Pflanzen und Bäume aus den Brandenburger Wäldern die Anlage. Erste Gewächshäuser entstanden und eine Geologische Wand, die mit 124 Gesteinsarten einen Einblick in die obersten Schichten der Erdkruste vermittelt, wurde aufgebaut. Diese 50 Meter lange und etwa zwei Meter hohe Mauer ist in ihrer Vollständigkeit noch heute einzigartig in Deutschland.
»Wer erst einmal den herrlichen Park entdeckt, kommt immer wieder«, ist der einstige Chef, Dietrich Vigaß überzeugt. Zur feierlichen Einweihung der gerade sanierten Hochgewächshäuser blickte der Senior gestern auf die wechselvolle Geschichte der Anlage.
So diente das Grundstück während und nach den beiden Weltkriegen vorwiegend dem Obst- und Gemüseanbau. Junge Naturforscher wirkten seit Anfang der 50er Jahre dort und seit Mitte der 70er Jahre war die Humboldt-Universität zuständig. Es wurde ausgebildet und geforscht sowie verändert und umgebaut: Der 1911 gepflanzte Mischwald ist seit dem durch einen Naturlehrpfad erschlossen. Außerdem gibt es beispielsweise ein »Kleines Arboretum«, eine Obstbaumallee, Felder, Wiesen, ein Südosteuropawald und einen Kräuter-Schaugarten. Etwa 6000 Pflanzenarten sind zu besichtigen.
Seit Freitag dürfen die Besucher auch wieder die alten Schaugewächshäuser, die lange aus Sicherheitsgründen geschlossen waren, betreten. Seit 2008 dauerten die 1,75 Millionen Euro teuren Sanierungsarbeiten. Den Großteil der Mittel stellte die Lotto-Stiftung bereit, den Rest finanzierte der Bezirk Pankow. »Wir freuen uns über das gelungene, energiesparende Projekt und hoffen auf viele begeisterte Gäste«, sagte Bezirksbürgermeister Matthias Köhne (SPD).
Wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) gestern sagte, werde ein Betreiberwechsel angestrebt. So verhandeln seit Monaten der Bezirk Pankow – noch ist das Natur- und Grünflächenamt für die denkmalgeschützte Anlage zuständig – mit der Grün Berlin GmbH. »Die landeseigene Gesellschaft hat hervorragende Referenzen«, betonte Bezirksbürgermeister Köhne. Er geht davon aus, dass darüber in diesem Jahr entschieden werde.
Botanischer Volkspark Pankow, Blankenfelder Chaussee 5. Täglich geöffnet, kostenloser Eintritt.
In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!