LINKE gegen alle Zwangsumzüge

Für Vielfalt in den Kiezen und wachsenden städtischen Wohnungsbestand

  • Klaus Joachim Herrmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Zwangsumzüge von Hartz IV-Empfangenden auch künftig möglichst zu verhindern, bleibt konsequent die Linie von Sozialsenatorin Carola Bluhm (LINKE). Dazu will sie in einer überarbeiteten Ausführungsvorschrift (AV) Wohnen auch einen dank gerichtlicher »aktueller Spruchpraxis« eröffneten Spielraum nutzen.

Wie die Senatorin vor Journalisten erläuterte, ließen sich die tatsächlichen Heizkosten erstatten, sei auch bei deren Steigerung damit ein »flexibler Umgang« möglich. Bei einer Erhöhung, die ausdrücklich nicht aus »unwirtschaftlichem Handeln« resultieren dürfe, müsse ausgeschlossen werden, dass sie zum Verlust der Wohnung führen könne. Dieser Vorschlag bedarf allerdings noch der Meinungsbildung im Senat.

Auch gegen Zwangsumzüge im weiteren Sinne hatte sich am Wochenende die Fraktion der Linkspartei auf ihrer Klausur in Groß Dölln mit dem Beschluss »Soziale Wohnungspolitik« ausgesprochen. In Mietsteigerungen sieht sie neben der sozialen Polarisierung der Gesellschaft »zentrale Triebkräfte« für Verdrängung und Ausgrenzung. Doch sie will Bevölkerungsvielfalt in den Wohnquartieren erhalten und soziale Segregation verhindern. Dazu müssten »Mieten bezahlbar sein, staatliche Förderungen gezielt bei Mietern ankommen und Kieze stabilisiert werden«.

Zudem fordert die Linksfraktion einen gleichberechtigten Zugang zum Wohnungsmarkt ohne Diskriminierungen. Sie verweist auf Probleme insbesondere für Menschen mit geringem Einkommen oder Alleinerziehende, ebenso für Menschen mit Behinderungen oder Schwule und Lesben. Weil es dazu keine konkreten Zahlen gebe, sei es notwendig, die Formen und das Ausmaß von Diskriminierung auf dem Berliner Wohnungsmarkt genauer zu untersuchen. Angeregt werden Anlaufstellen für Vermittlung in Konfliktfällen und Betroffene, die sich bei der Wohnungssuche oder in ihrem Wohnumfeld diskriminiert fühlen.

Eine Schlüsselfunktion für soziale Wohnungspolitik ist den Städtischen Wohnungsbaugesellschaften zugedacht. Sie hätten eine besondere Verantwortung für die Bereitstellung von bezahlbarem Wohnraum. Denn auch einkommensschwächere Menschen sollen weiterhin eine Chance haben, in der Innenstadt zu wohnen. Die Kommunalen Wohnungsbaugesellschaften sollen deshalb nach dem Willen der Linkspartei zur Ermittlung der ortsüblichen Miete und auch bei Neuvermietungen ausschließlich den Mietspiegel anwenden. Beim Auslaufen der Sozialbindung sollen notwendige Mietanpassungen nur »schrittweise und moderat« vorgenommen werden. Der kommunale Wohnungsbestand solle zudem künftig wieder schrittweise ausgeweitet werden.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.