Pädagogikseminar im Knast

In Würzburg diskutieren Studenten Woche für Woche mit Gefangenen über deren Probleme

  • Hannes Vollmuth, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Etwa 1400 Menschen engagieren sich in Bayern nach Angaben des Bayerischen Justizministeriums ehrenamtlich im Strafvollzug. Besonders aktiv sind die Mitglieder der »Initiative Zelle« in Würzburg.

Würzburg. Bunte Blätter mit niedergeschriebenen Lebensweisheiten liegen auf einem weißen Küchentisch im Würzburger Gefängnis. Sechs Männer sitzen herum, reden, rühren in Kaffeetassen und kratzen sich die tätowierten Arme. Bei dieser abendlichen Plauderrunde sind die Gefangenen nicht alleine, Studenten sitzen mit am Tisch. Vorsichtig beugt sich Häftling Werner nach vorne. Drei Jahre lebt er schon hinter Gittern. Mit spitzen Fingern wählt er ein Blatt aus und liest: »Es gibt nur eine wahrhafte Freude: Der Umgang mit Menschen.« Sofort ruft ein anderer Insasse: »Glaub' ich nicht.« »Doch, das stimmt«, sagt ein dritter Häftling. Und die Diskussion ist im Gang.

Jeden Dienstag verabreden sich Studenten der Universität Würzburg mit den Gefangenen. Vorschriftsmäßig warten sie an der Gefängnispforte, bis ein Beamter sie durch lange Gänge führt. Schwere Eisentüren werden geöffnet und fallen hinter den Studierenden wieder krachend ins Schloss. Eine...


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