Von Streik bis Selbstverstümmelung
Lang andauernder Arbeitskampf in der serbischen Textilindustrie
Vom Ausland weitgehend unbemerkt, tobt in Serbien der schärfste und langwierigste Arbeitskampf seit der Zerschlagung Jugoslawiens. Es wird mit härtesten Bandagen gekämpft, aber es gibt auch kaum erwartete Erfolge für die Streikenden.
Novi Pazar liegt im serbischen Sandzak, einem überwiegend von Muslimen bewohnten Randgebiet an der Grenze zu Kosovo. Die Stadt galt als das Zentrum der jugoslawischen Bekleidungs- und Textilindustrie. Im größten örtlichen Kombinat »Raska« findet seit über 15 Jahren ein von der Weltöffentlichkeit lange Zeit unbemerkter Arbeitskampf statt, bis der Vorsitzende des Textilarbeiterverbandes, Zoran Bulatovic, aus Protest und Verzweiflung am 24. April 2009 zum Mittel der Selbstverstümmelung griff und sich einen Finger abhackte. Seither wird der Aufschrei der über 1500 Arbeiter und Arbeiterinnen gehört.
In dieser Woche touren Zoran Bulatovic und Senada Rebonja durch Deutschland, um auf ihre verzweifelte Lage aufmerksam zu machen. Am Sonntag erzählten sie in Wien die Geschichte ihres noch lange nicht beendeten Kampfes.
Nachdem Anfang der 90er Jahre noch 5000 Beschäftigte – der Großteil von ihnen Frauen – im Kombinat »Raska« gearbeite...
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