Blondiermittel zum Bombenbasteln
Prozess gegen »Sauerland-Gruppe« endet heute, es werden lange Haftstrafen erwartet
Das Oberlandesgericht Düsseldorf fällt heute das Urteil über die Jihadisten Fritz G., Adem Y., Daniel Sch. und Atilla S., die im Auftrag der Islamischen Jihad Union (IJU) Bombenanschläge begehen wollten, um den deutschen Abzug aus Afghanistan zu erzwingen. Drei der Männer waren im September 2007 im Sauerland festgenommen worden. Atilla S. wurde von der Türkei ausgeliefert. Alle vier hatten zuvor eine Jihad-Ausbildung in einem Camp in Waziristan absolviert.
Das war er also, der Mammut-Prozess gegen die vier jungen Islamisten, zwei Konvertiten und zwei Deutsch-Türken, auf welche die Republik angstvoll gestarrt hat wie das Kaninchen auf die Schlange. Er begann am 24 März 2009. Datenmengen von 3,6 TeraByte auf 800 Datenträgern, über 500 Aktenordner füllt das Beweismaterial, 134 Zeugen wurden vernommen. Die umfangreichen Geständnisse der Angeklagten – die an die 1000 Seiten füllen – verkürzten die Beweisaufnahme. Richter Ottmar Breidling hatte den Beschuldigten signalisiert, dass Geständnisse eventuell strafmildernd wirken könnten. Die Bundesanwaltschaft hat für den »Rädelsführer«, den »Emir« der Gruppe, Fritz G. und die Mitangeklagten Adem Y und Daniel Sch. Haftstrafen zwischen elfeinhalb und 13 Jahren gefordert, für Atilla S. fünfeinhalb Jahre. Die Verteidiger haben Anträge auf Haftstrafen unter zehn Jahren gestellt. Für Atilla S fordern sei eine Bewährungsstrafe.
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